Dinosaurier und Menschen - zwei Spezies zwischen denen 65 Mio. Jahre der Evolution liegen, sind auf einmal in ein und dieselbe Zeit katapultiert worden. Wie können wir auch nur die blasseste Vorstellung haben, von dem, was uns erwartet?
Jurassic Park
Wir holen unentwegt Jahrmillionen Altes aus der Erde, bearbeiten es so, dass wir für 5 Minuten, 5 Tage oder 5 Jahre unsere Freude daran haben. Anschließend werfen wir es auf einen großen Haufen und in einhundert Millionen Jahren fragt sich die intelligente Spezies, die unseren Platz auf der Erde einnimmt, wie die ganzen Plastikdinosaurier auf die Erde gekommen sind und warum sie so plötzlich ausgestorben sind.
Auf den ersten Blick ist Landwirtschaft der Inbegriff von Erneuerbarkeit. Jedes Jahr können wir erneut ernten, die Natur gibt großzügig. Auf den zweiten Blick kommt unsere Landwirtschaft ohne den
Plastikdinosaurier der Ewigkeit
und fossile Rohstoffe nicht mal bis zur Aussaat. Landmaschinen brauchen Diesel, für Düngemittel werden Phosphatvorkommen ausgebeutet und Spargel, Erdbeeren und Salat wachsen unter Plastikfolien oder gleich im geheizten, künstlich beleuchteten Gewächshaus und werden schlussendlich zu uns geflogen.
Durch die Manipulation der Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen sind Stickoxide das bestimmende Thema der (Auto-)Mobilität in der öffentlichen Debatte. Dies täuscht jedoch darüber hinweg, dass derzeit für marginale Bequemlichtkeitsvorteile ein System hochindividualisierter motorisierter Mobilität unterhalten wird. Dieser automobile Konsens beruht im wesentlichen auf nicht nachwachsenden Rohstoffen und der autogerechten Formung ganzer Landschaften - beides wird auch die individuelle Elektromobilität kaum ändern. Die Rohstoffe werden nur kurzzeitig genutzt, um dann dauerhaft in der Atmosphäre oder auf dem Schrottplatz entsorgt zu werden. Ganz wie die
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wird es noch in Jahrmillionen stille Zeugen des menschlichen Automobilismus geben.
Ja, wir holen Jahrmillionen altes aus der Erde, zerlegen es in seine Bestandteile, machen einen Plastiklöffel aus dem einen, einen beschichteten Teller aus dem anderen, packen alles in die Plastiktüte und fahren mit dem vom Benzinmotor getriebenen Großstadtpanzer ins Grüne zum Picknick. Vielleicht auch ans Meer? Am Horizont die Containerschiffe, die noch die dickflüssigen, klebrig-schwarzen Reste unseres schönen Rohöls verheizen und im 14-Tage Rhythmus frischen Kunststoffspaß rund um den Globus fahren. Nach einer Stunde ist der Magen voll, die Packungen leer und alles wandert in den Müll. Wie machst du dich als
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Einst kämpften im Fußball Spieler_innen um das Leder. Nach einem harten Zweikampf flogen Grasklumpen durch die Luft und mit jeder Spielminute wurden die Baumwollleibchen schmutziger. Heute knallt die mit Polyurethan beschichtete Kunststoffkugel nicht mehr gegen Holzlatten, sondern gegen Aluminium. Einzig der Rasen scheint das letzte natürliche Element im Fußball zu sein - doch auch hier setzen sich Hybridrasen und Kunststoffrasen immer mehr durch und werden als Sondermüll selbst die
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überdauern - survival of the fittest eben. Und dies alles, damit bei einem Zweikampf allenfalls ein paar Körner Plastikgranulat durch die Luft fliegen und so die Polyestertrikots mit ihren Werbebannern klinisch rein bleiben.