Mit der Leiter des Höher-Schneller-Weiter kommt man nicht in den Himmel und auch nirgendwo anders hin, denn ihr Ziel ist einzig nur noch höher, noch schneller und immer noch weiter zu steigen.
Eine Leiter ohne Ende erstreckt sich in die Unendlichkeit. Ihre beiden Enden treffen sich also irgendwann und formen ein riesiges Hamsterrad. Wer immer noch höher strebt, immer noch schneller das nächste Ziel erreichen möchte und nur noch weiter will, der kommt nie an.
Ein Motor pro Auto ist schon lange nicht mehr ausreichend, sondern immer mehr Elektro-Motoren sind nötig damit die Fenster, der Kofferraum und sogar die Türen sich auf Knopfdruck öffnen und schließen. Mit jedem zusätzlichen Motor steigt scheinbar die Freude am Fahren, vor allem dann wenn über 1.000 PS auf die Straße gebracht werden. Es ist also vielleicht gar nicht so verwunderlich, dass die einfache Pendelstrecke in Deutschland innerhalb von 15 Jahren um 21 % gestiegen ist, sprich von 8,7 km auf 10,5 km. Die Ingenieur_innen dieser
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pendeln von allen am weitesten: Im Median sogar 18,5 km - doch sie fahren wohl kaum über leere Straßen, sondern zusammen mit allen anderen stehen sie im Stau.
Ein spielerisches Kräftemessen aus Spaß an der Freude findet im Fußball allenfalls noch im Freizeitbereich auf den Bolzplätzen statt. Im Vereinssport gibt es bis in die unteren Spielklassen einen harten Kampf darüber, wer auf welcher Sprosse der
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steht - hierfür werden die Finanzkraft, die Trainingsintensität, die Laufleistung, die physio- und psychotherapeutische Betreuung etc. kontinuierlich gesteigert.
Die letzten 100 Jahre technische und biochemische Entwicklung haben die Landwirtschaft in Europa fundamental verändert und mit jedem Jahr wurde eine weitere Sprosse der
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erklommen. Immer weniger Menschen produzieren mit modernem Saatgut, stets ausreichendem Düngemittel, Unmengen hochwirksamer Pestizide und mit steigendem Maschineneinsatz immer mehr Nahrungsmittel. Doch Maschinen erfordern Investitionen, große Maschinen sind effizienter, ernten mehr, fahren schneller und erfordern noch höhere Investitionen, die sich nur bei guter Auslastung rentieren. So hat sich beispielsweise die durchschnittliche Größe von Landwirtschaftsbetrieben in Deutschland von 30 Hektar im Jahr 1991 auf 62 Hektar im Jahr 2017 verdoppelt.
Gut 75 % des Primärenergieverbrauchs in Deutschland wird durch fossile Energieträger gedeckt, das heißt vor allem durch Erdöl und Erdgas. Der Gesamtenergieverbrauch von Menschen mit einem Hochschulabschluss ist um circa ein Drittel höher als von Menschen mit einem Hauptschulabschluss; quantitativ stehen hier circa 20.000 knapp 15.000 Kilowattstunden pro Jahr an Energieverbrauch (kWh/a) gegenüber. Noch deutlicher wird der Unterschied beim Energieverbrauch, wenn das verfügbare Einkommen betrachtet wird. Menschen mit weniger als 1.000 Euro im Monat verbrauchen ungefähr 10.000 kWh/a während Menschen mit 3.000 Euro im Monat doppelt soviel Energie im Jahr verbrauchen, knapp 20.000 kWh/a. Kurzum, je höher wir auf der
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stehen, desto höher ist auch unser Energieverbrauch - und ja, statistisch gesehen sind die Menschen mit dem größten Umweltbewusstsein auch die größten Energieverbraucher.