Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.
Weissagung der Cree
Es ist längst nicht mehr nur ein einzelner Mensch - König Midas - dessen Habgier alles zu Gold verwandelt, was er berührt. Stattdessen ist unser gesellschaftliches Naturverhältnis und damit das Verhältnis nahezu aller Individuen zur Natur längst so ausgestaltet, dass auch der letzte Winkel der Natur ein Preisschild angeheftet bekommt, wenn er nicht komplett verwüstet wird.
Als am Anfang des 21. Jahrhunderts unter dem Yasuní-Nationalpark in Ecuador Erdöl entdeckt wurde, schlug die Ecuadorianische Regierung vor, dass die Weltgemeinschaft 50 % der zu erwartenden Einnahmen aus der Förderung des Öls zahlen solle - im Gegenzug würde Ecuador auf die Ausbeutung des Vorkommens verzichten und so den besonders artenreichen Nationalpark schützen. Die Initiative Yasuní-ITT scheiterte, vor allem auch am Rückzug Deutschlands aus dem Projekt und inzwischen hat Ecuador die Ölförderung genehmigt. Wie der
gesellschaftliche König Midas der Verwüstung
entscheiden wir uns immer wieder für das Gold und gegen die Bewahrung der letzten Orte, die wir uns noch nicht vollends untertan gemacht haben.
"Fußball ist unser Leben - denn König Fußball regiert die Welt. - Wir kämpfen und geben alles - bis dann ein Tor nach dem andern fällt." - 1974 war es nur ein Lied, das aber immer mehr zur Realität wird. Passives Fußball schauen wird als absolutistischer,
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installiert: An sieben Tagen in der Woche flackert es auf den Bildschirmen, während immer weniger Menschen selber Fußball spielen oder ihre kleinen Dorfvereine unterstützen. Zugleich werden die anderen Sportarten an den Rand gedrängt, wie auch jegliche andere gesellschaftliche Tätigkeit. So muss zum Beispiel ein gut angenommenes, gepflegtes und mehrfach ausgezeichnetes Urban Gardening Projekt in Berlin-Wedding einer weiteren Fußballakademie für Nachwuchstalente weichen.
Vorindustrielle Formen der Landwirtschaft zeichnen sich durch eine vielfältige, kleinteilige Nutzung der Flächen aus: Wiesen zur Futtermittelproduktion wechseln sich ab mit Ackerbau und Flächen für Obst- und Gemüseanbau - sogar eine parallele Nutzung wie bei Streuobstwiesen, die zugleich als Weidefläche genutzt werden, ist verbreitet. Dies ist eine Voraussetzung für Biodiversität, da wilde Pflanzen und Tiere so das ganze Jahr genug Nahrung finden. Doch mit der industrialisierten Landwirtschaft verschwinden diese kleinen Paradiese auf Erden. Statt Sand- und Geröllwüsten schafft der
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Monokulturen, die durch Pestizide ganze Landstriche in Wüsten verwandeln, in denen nichts überleben kann außer Weizen, Mais und Zuckerrüben. Daher darf es auch nicht verwundern, dass Stadtimker mittlerweile eine Vielzahl mehr an verschiedenen Blüten in ihren Honigen haben als Imker auf dem Land.
Mehr als die Hälfte der 1,5 Millionen Wohnungen in Berlin wurden während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Übrig blieben 75 Millionen Kubikmeter Trümmerschutt, sprich genug für die 22 Trümmerberge. Der Teufelsberg ist einer von ihnen und war lange Zeit die höchste Erhebung in Berlin. Die Arkenberge haben ihn 2015 abgelöst, denn auch ohne Krieg fallen jährlich Unmengen an Bauschutt an, da der
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die wirtschaftliche Lebensdauer von Gebäuden auf etwa 50 Jahre auslegt und somit auch kein Grund besteht die technische Lebensdauer viel höher anzusetzen - ganz im Gegenteil, oftmals beträgt diese weniger als 10 Jahre.